OT: »Noatun« (1938)
Aus dem Dänischen von Inga Meincke und Verena Stössinger
Mit Nachworten von Klaus Müller-Wille und Sólrún Michelsen
380 Seiten, € 26 [D] | € 26,60 [A]
Gebunden, fadengeheftet und mit Lesebändchen
ISBN 978-3-945370-52-0
Erscheinungstermin August 2025
William Heinesen (1900–1991) umfasst mit seinem Leben fast das ganze färöische 20. Jahrhundert. Er schrieb über die raue Inselgruppe im Nordatlantik, mythengetränkt, aber von der unmittelbaren Lebenswirklichkeit. »Noatun«, 1938 veröffentlicht, ist färöisch durch und durch: Fischfang, Ackerbau und Schafzucht bestimmen die Tage – Regen, Schnee, Steinschläge und Wellengang prägen wie der Rhythmus der Jahreszeiten den Lauf der Dinge. Eine zusammengewürfelte Gruppe von eigensinnigen Menschen, denen im ärmlichen Kleinstadtleben und den dortigen besseren Kreisen keine Zukunft beschieden ist, beschließt, sich in einem verrufenen Tal niederzulassen und die Siedlung »Noatun« zu gründen. Ein Schiffsunglück hat die Bucht mit einem Schatten belegt, doch die Siedler lassen sich davon nicht abschrecken. Ihr Drang nach einem freien, wenn auch harten, einem selbstbestimmten, wenn auch unsicheren Leben ist stärker als alle Rückschläge und die Sorge vor dem Scheitern.
Den Kampf mit den Elementen und den gesellschaftlichen wie politischen Widerständen schildert William Heinesen mit herber Schönheit und wortkarger Tiefgründigkeit. Die Sprache ist ganz nah an der mythischen Natur und an den Menschen, von der Geburt über das Leben und Überleben bis zum Tod. Durch Inga Meinckes und Verena Stössingers hellhörige Übersetzung braust der Wind, schmirgelt, schnarcht und brodelt die Brandung. Hoffnung, Solidarität und Hartnäckigkeit drücken dem Roman ihren Stempel auf und führen die Bewohner Noatuns aus der archaischen Vergangenheit in eine verheißungsvolle Zukunft.
Erscheinungstermin August 2025
»Aus der Bucht wandern endlose Schaumschwaden das Tal hinauf, als ein weißes Flatterband zeichnet sich das in die Luft gepresste Flusswasser oben über dem Pass gegen den dunklen Morgenhimmel ab.«
William Heinesen