Band 1 »Sjur Gabriel«
Band 2 »Zwei Freunde«
Band 3 »S. G. Myre«
Band 4 »Die nächste Generation«
OT: Hellemyrsfolket, 1887, 1890, 1898
Aus dem Norwegischen von Christel Hildebrandt, Gabriele Haefs und Nora Pröfrock
Nachworte von Christel Hildebrandt, Gabriele Haefs, Nora Pröfrock und Gunnar Staalesen
4 Bände mit Banderole, ca. 1200 Seiten, € 69 [D] | € 71 [A] Gebunden, fadengeheftet und mit Lesebändchen
ISBN 978-3-945370-38-4

Erscheinungstermin November 2022

Die Leute vom Hellemyr

Amalie Skram

Amalie Skram (1846–1905) schrieb mit den vier Bänden von »Die Leute vom Hellemyr« zwischen 1887 und 1895 ein naturalistisches Hauptwerk der norwegischen Literatur, das bis heute viel gelesen wird. Es verfolgt den Niedergang einer Familie nahe Bergen, die sich gegen ihr Unglück und einen schlechten Ruf auflehnt, doch bis in die nachfolgenden Generationen immer wieder davon eingeholt wird. In einem mitreißenden breitgefächerten Epochenbild begegnen wir Oline und Sjur Gabriel, die ihren Lebensunterhalt als Fischer und Bauern bestreiten, aber in der Gemeinde als unzuverlässige Trinker bekannt sind. Sivert, der Enkel, leidet darunter und entflieht dieser Enge, indem er zur See fährt – doch noch seine Kinder Severin und Sofie spüren die äußeren wie inneren Auswirkungen der familiären Stigmatisierung.

Die unausweichlichen Zwänge der gesellschaftlichen Verhältnisse, aber auch die Last der Vererbung über Generationen hinweg schildert Skram schonungslos und scheut sich nicht, die elende Situation der Frauen auszumalen. Ihr Blick richtet sich auf die sozialen Strukturen, die sie auch in der Ausprägung verschiedener Dialekte scharfsinnig durchleuchtet. Der derbe Striledialekt, bei Fischern und Bauern um Bergen herum verbreitet, trifft auf einen gemäßigten Dialekt der Bergenser Stadtbevölkerung. Eine Herausforderung für die Übersetzung, der sich Christel Hildebrandt, Gabriele Haefs und Nora Pröfrock jederzeit gewachsen zeigen: Ihnen gelingt es, Amalie Skrams gewandte erzählerische Leichtigkeit mit der Schwere der beschriebenen Schicksale zu verbinden – eine ergreifende Lektüre, die süchtig macht.

Erscheinungstermin November 2022

»Während sie in ihrer Heimat als ›Balzac des Nordens‹ gilt, sind außerhalb Skandinaviens nur wenige Romane der norwegischen Autorin Amalie Skram einem größeren Publikum bekannt. Ihr 1.200 Seiten starkes vierbändiges Hauptwerk ›Die Leute vom Hellemyr‹, das jetzt erstmals auf Deutsch vorliegt, zeigt Skrams literarische Bedeutung. (…) Mit beeindruckender Sicherheit taucht Skram in verschiedenste Milieus, beschreibt Dienstboten, bibeltreue Christengruppen, Kolonisten und Kleinkrämer, Säufer, Sänger und Hafenkontoristen, Konsuln und höhere Töchter der feinen Gesellschaft. Ihr Einfühlungsvermögen und ihre scharfe Beobachtungsgabe beweist Skram in plastischen Szenen und einer kompakten, oft ironischen und immer wieder urkomischen Sprache und Figurenzeichnung.«

Cornelius Wüllenkemper, DLF Büchermarkt

»Was sich da auf 1200 Seiten entspinnt, ist trotz oder gerade wegen seiner Tristesse ein Meisterwerk, das man heutzutage wohl einen Pageturner nennen würde und Stoff für eine ganze Netflix-Serie bietet. (…) Wirklich beeindruckend ist die Arbeit der drei Übersetzerinnen dieser ganz neuen deutschen Ausgabe. Heutzutage ein norwegisches Werk aus dem 19. Jahrhundert zu übersetzen, mit Dialogen in einem Dialekt, den es in der Form gar nicht mehr gibt: eine Meisterleistung. (…) Der Guggolz Verlag schließt mit der Übersetzung von Amalie Skrams Hauptwerk jetzt eine große Lücke, die diese zu Unrecht übersehene Autorin in ein ganz neues und modernes Licht rückt.«

Irène Bluche, rbb Kultur

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Amalie Skram

Amalie Skram (1846–1905) lebte, was sie in ihren Büchern propagierte, und schrieb über das, was sie erlebte. 1846 wird sie im norwegischen Bergen geboren. Ihre Eltern besitzen einen kleinen Landwarenhandel, der Konkurs geht, als Amalie siebzehn Jahre alt ist. Ihr Vater setzt sich daraufhin in die USA ab und lässt die Mutter mit den fünf Kindern allein zurück. Mit achtzehn Jahren heiratet Amalie Skram einen Kapitän und begleitet ihn auf seinen Reisen um die Welt. 1877 lässt sie sich nach dreizehn Ehejahren und der Geburt zweier Söhne scheiden. Sie zieht nach Oslo und lebt fortan – für eine Frau zu der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich – allein von ihrer schriftstellerischen Arbeit. Ihr größter Erfolg wird die Romantrilogie »Die Leute vom Hellemyr«. In Osloer Literatenkreisen lernt sie den dänischen Schriftsteller Erik Skram kennen. Sie heiraten und bekommen eine Tochter. 1899 lässt Amalie Skram sich von ihm scheiden. Die psychischen Belastungen dieses Lebens gegen alle Konventionen führen dazu, dass sie sich in die Psychiatrie einweisen lässt, wo sie einige Monate – z. T. auch gegen ihren Willen – verbringen muss. Diese schmerzliche und demütigende Erfahrung ist die Grundlage von »Professor Hieronimus«.

Christel Hildebrandt

Christel Hildebrandt studierte Germanistik und Soziologie und promovierte in deutscher Literaturwissenschaft. Seit 1988 übersetzt sie aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen und Färöischen (u. a. Lars Saabye Christensen, Håkan Nesser, Henrik Ibsen, August Strindberg, Dan Turell, Maria Parr und Amalie Skram). Daneben hat sie, meist gemeinsam mit Gabriele Haefs und Dagmar Mißfeldt, mehrere nordische Anthologien herausgegeben. Sie lebt in Hamburg.

Gabriele Haefs

Gabriele Haefs, geboren 1953, studierte Volkskunde, Sprachwissenschaft, Keltologie und Skandinavistik. Sie übersetzt aus dem Dänischen, Schwedischen, Norwegischen, Englischen und Gälischen, u. a. Jostein Gaarder, Håkan Nesser, Anne Holt, Sigrid Undset, Aksel Sandemose und Máirtín Ó Cadhain und wurde vielfach für ihre Arbeit ausgezeichnet. Gemeinsam mit Dagmar Mißfeldt und Christel Hildebrandt hat sie mehrere nordische Anthologien herausgegeben.

Nora Pröfrock

Nora Pröfrock, geboren 1981, studierte Skandinavistik, Komparatistik und Literarisches Übersetzen aus dem Englischen. Sie übersetzt aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen und Englischen u. a. Åsne Seierstad und Marta Breen.

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